Über mich

DIE AUTORIN

Geboren im Jahr 1968, wuchs ich in Südbaden auf – als Tochter eines waschechten „badischen Mädchens“ und eines Siebenbürger Sachsen. Die Badener gelten traditionell als freiheitsliebend und widerständig – eine Haltung, die ihren historischen Ausdruck unter anderem in der Badischen Revolution von 1848/49 fand, dem bedeutendsten republikanischen Aufstand auf deutschem Boden. Diese Rebellion gegen monarchische Willkür und für demokratische Grundrechte zeugt von einem tief verankerten Misstrauen gegenüber ungerechten Autoritäten. Bis heute prägt dieser Geist der Eigenständigkeit und kritischen Haltung das Selbstverständnis vieler Badener – stolz, unbequem und mit einem feinen Gespür für soziale Gerechtigkeit.

Meine Mutter war als Kind offenbar lebhaft und rebellisch, wurde jedoch früh durch ihre strenge Mutter – meine Großmutter – und die schwierigen Umstände der letzten Kriegsjahre in feste Bahnen gelenkt. Trotz eines insgesamt sehr angepassten Lebens, geprägt von traditionellen Glaubenssätzen, vertrat sie immer wieder erstaunlich unkonventionelle Ansichten. Besonders dann, wenn mein sehr autoritärer Vater nicht zu Hause war, zeigte sich ihr eigentliches, freies und heiteres Wesen.

Diese kritisch denkende Prägung ging vermutlich auf ihren Großvater zurück, der für meine Mutter zur eigentlichen Vaterfigur wurde – denn ihr leiblicher Vater, mein Großvater, galt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen. Mein Urgroßvater weigerte sich während der NS-Zeit, der NSDAP beizutreten. Dadurch verlor er seine sichere Anstellung und war gezwungen, sich und seine Familie mit einem selbst gegründeten Kolonialwarenladen über Wasser zu halten. Sowohl seine Haltung als auch die damaligen Lebensumstände haben meine Mutter zweifellos tief geprägt.

Mein Vater, ein Siebenbürger Sachse, entstammte einer Familie, die 1944 auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee ihre Heimatstadt Bistritz verlassen musste. Er wuchs in einer streng geordneten Umgebung auf, eingebettet in eine enge, eingeschworene Gemeinschaft, wie man sie heute kaum noch findet. Mein Großvater väterlicherseits war dennoch ein kritisch reflektierender Geist. In seinen Memoiren äußerte er sich klar ablehnend gegenüber den auch in Siebenbürgen erstarkenden nationalsozialistischen Strömungen und verweigerte sich entschieden dem Versuch, ihn als Pfarrer für deren Zwecke zu vereinnahmen.

Die Siebenbürger Sachsen genossen über Jahrhunderte das Privileg, sich selbst verwalten zu dürfen, und führten dadurch ein freies, selbstbestimmtes Leben – weitgehend unbeeinflusst von äußeren Autoritäten. Grundlage dieser außergewöhnlichen Autonomie war das sogenannte „Andreanum“, der „Goldene Freibrief“, den König Andreas II. von Ungarn im Jahr 1224 den deutschen Siedlern in Siebenbürgen (Transsilvanien) verlieh. Diese Urkunde garantierte den Siebenbürger Sachsen nicht nur über 800 Jahre hinweg weitreichende Selbstbestimmungsrechte, sondern stellte zugleich ihre verbindliche Rechts- und Verfassungsgrundlage dar.

Auf der Basis dieses bis ins 17. Jahrhundert vielfach bestätigten Dokuments avancierten die Deutschen in Siebenbürgen schließlich zu einem staatstragenden Landstand und konnten ihre privilegierte Rechtsstellung bis ins Jahr 1876 bewahren. Die über Jahrhunderte gewachsene Erfahrung in Selbstverwaltung und Organisation befähigte sie dazu, auch in der Moderne tragfähige und zukunftsgerichtete Strukturen zu entwickeln.

Mein Vater war ebenfalls von strenger Erziehung und überlieferten Wertvorstellungen geprägt, die oft wenig mit meinen eigenen übereinstimmten. Erst mit dem Ruhestand öffnete er sich neuen Denk- und Lebenswelten: spirituellen, gesundheitlich orientierten und übersinnlichen Themen. Auch das kritische Denken, das er wohl von seinem Vater und seinem Onkel geerbt hatte, zeigte sich erst in reiferen Jahren deutlicher: Sein Onkel, mein Großonkel, stellte sich dem NS-Regime offen entgegen und bezahlte diesen Widerstand schließlich mit seinem Leben – er wurde von der Gestapo ermordet. Dieses prägende Erlebnis veranlasste meinen Vater in späteren Jahren, die Umstände der Ermordung zu untersuchen und in einer kritischen Analyse zu veröffentlichen.

Ich selbst trage wohl genau diese beiden eher unkonventionellen Seiten meiner Eltern in mir. Schon früh war ich anders als meine Geschwister, und dieses „Anderssein“ hat sich wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen. Ich bin nie den klassisch vorgezeichneten Weg gegangen, sondern habe vielfältige Erfahrungen gesammelt – über Umwege, Brüche und Neuanfänge. Es war mir nie genug, immer nur dasselbe zu tun. Das zeigte sich in meinen verschiedenen Studienrichtungen, Ausbildungen, beruflichen Stationen und Wohnorten. Ich habe mich intensiv mit Grafikdesign, Kunstgeschichte, Psychologie, Heilkunde, Spiritualität, den Lehren der Mysterienschulen, Malerei, Journalismus und Astrologie auseinandergesetzt.

Meine Kreativität fand schließlich auch im Schreiben ihren Ausdruck – ein Weg, den ich 2017 bewusst beschritt und seither stetig weiterentwickle. Dieser Blog ist mein Herzensprojekt: ein Raum, in dem ich meine Gedanken, Erfahrungen und Fragestellungen mit anderen teilen kann. Hier fließen all die Themen zusammen, die mich auf meinem Lebensweg begleitet und geprägt haben – nicht nur als Ausdruck meines Innenlebens, sondern auch als Einladung zum Austausch, zur Inspiration und zur gemeinsamen Sinnsuche.

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